Reicht es, im Frühjahr herkömmliche Speisekartoffeln in den Boden zu setzen oder verwendet man besser speziell für den Anbau zertifizierte Pflanzkartoffeln, um eine gute Ernte zu erzielen? Wir hatten eigentlich gar nicht vor, einen Wettstreit daraus zu machen. Da wir jetzt aber schon mal ein Ergebnis haben…
Ursprünglich stammt die Kartoffel aus Südamerika und mittlerweile sind weltweit über 4.000 Sorten bekannt, die sich in Aussehen, Geschmack und in ihren Kocheigenschaften unterscheiden.Wir haben in diesem Frühjahr Speisekartoffeln vom Discounter, die bereits gekeimt haben, eingepflanzt. Und als besonderes Highlight haben wir uns die Pflanzkartoffeln Estima und Romanze gegönnt.
Anzucht und Ernte
Kartoffeln anbauen und ernten ist eigentlich ganz einfach. Einen nützlichen Ratgeber, was man grundsätzlich beachten sollte, habe ich beim NDR gefunden. Alle von uns verwendeten Sorten stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden, brauchen nicht viel Wasser und geben sich auch mit Halbschatten zufrieden.
Wer liefert den größten Ertrag?
Pflanzkartoffel Estima wurde zum Teil im Hochbeet und aus Platzgründen in Holzkisten gepflanzt. Die insgesamt zehn Pflanzkartoffeln haben einen Ertrag von über 10 kg festkochenden Kartoffel mit einer schönen glatten Schale und großen Knollen geliefert. Damit ist sie schon mal ganz weit vorne.
Pflanzkartoffel Romanze liefert ebenfalls recht große, festkochende Speisekartoffeln, aber mit einer intensiv roten Schale. Sie hat sich den Platz im Hochbeet mit Estima geteilt und hatte auch eine Holzkiste als Ausweichquartier. Bei der gleichen Anzahl an Pflanzkartoffeln haben wir hier einen Ertrag von immerhin 6,5 kg erzielt.
Speisekartoffeln, die bereits keimen, enthalten den giftigen Stoff Solanin. Je länger die Keime sind, desto höher ist die Konzentration, sodass man stark keimende Kartoffeln besser nicht mehr essen sollte. Wegschmeißen muss man sie aber nicht: Stattdessen haben sie ihre eigene Holzkiste zum Wachsen bekommen. Das Ergebnis sind immerhin 3 kg zwar recht kleine, aber schmackhafte, festkochende Kartoffeln. Mit Schale sind sie bestens geeignet für Gemüsepfannen oder als Rosmarin-Kartoffeln.
Mein Fazit
Speisekartoffeln, die als Pflanzkartoffeln eingesetzt werden, bringen scheinbar geringere Erträge als die zertifizierten Pflanzkartoffeln, die eigens dazu vermehrt wurden und auf Bakterien- und Viruskrankheiten untersucht wurden. Äußerlich betrachtet sind die glatte Schale der Estima und die leuchtend rote Romanze natürlich absolute Hingucker. Und auch geschmacklich sind die beiden Sorten unübertroffen.
Einen wirklichen Verlierer gibt es also eigentlich nicht, denn lecker sind sie alle!
Ich wähle jetzt aus meiner reichen Ernte je nach Verwendungszweck. Für meinen Lieblings-Kartoffelsalat, der etwas Zeit kostet, die sich aber absolut lohnt, nehme ich die Estima. Mit den kleinen Speisekartoffeln wäre mir das zu viel Fummelkram. Für den großen Auftritt kommt dann natürlich die rote Romanze ins Spiel: Ofenkartoffeln, Kartoffeln mit frischem, selbst gemachtem Kräuterquark, Gemüsepfanne – eben alles, bei dem die Schale glänzen kann.
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