Die Wildtomate „Rote Murmel“ liefert eine enorme Anzahl an sehr schmackhaften, leuchtend roten Früchten. So das Versprechen auf der Saatgutpackung. Das Ergebnis kann ich auf jeden Fall bestätigen.
Die Aussaat
Ein halbes Jahr lang waren sie unser Gast – zusammen mit einer Buschtomate, die ich gerne als Flaschentomate bezeichne. Sie kamen zu uns als Saatgut und wurden erstmal in Aussaatschalen untergebracht. Aussaaterde in die Schale, Saatgut rein, fertig. Wie ich das bei Jonas, dem Gärtner aus Kliemannsland, gesehen hab. Ohne vorweggreifen zu wollen, sei an dieser Stelle schon mal kurz erwähnt, dass der Jonas ein bisschen mehr Platz zur Verfügung hat.
Nur die Stärksten überleben
Warm und trocken im Gästezimmer untergebracht, waren nach acht bis zehn Tagen dann auch schon die ersten Keimlinge zu sehen. Jetzt geht‘s ans Pikieren. Das heißt, die stärksten Pflanzen werden vereinzelt, damit sie weiter kräftig wachsen können. Da ich das Saatgut besonders großzügig verteilt habe und die Bedingungen im Gästezimmer scheinbar optimal waren, mochte ich mich so gar nicht gegen die eine oder die andere Pflanze entscheiden. Ich hab also einfach mal so gut wie alle Keimlinge in Töpfe gesetzt. Übrigens: Die ganzen Töpfe haben wir vom Friedhof. Nicht, dass jetzt einer denkt, wir wären Grabräuber. Insbesondere zur Stiefmütterchenzeit landen unzählbare Töpfe im Müll. Die weggeworfenen Töpfe wieder zu verwenden ist zum einen kostengünstig, zum anderen schont es zumindest ein wenig die Umwelt.
Und dann es kam zur ersten Krise. Das Umtopfen schien den zarten Pflänzchen gar nicht zu gefallen. Sie ließen allesamt – mich eingeschlossen – die Köpfe hängen. Doch mit Christophs aufopfernder Pflege, gutem Zureden, regelmäßigem Wässern und optimaler Klimabedingungen unter dem Deckel ihres neuen Zuhauses, haben sie es geschafft.
Mittlerweile teilten sie sich mit Chilies und Paprika sämtliche Fensterbänke sowie den Esstisch im Haus. Es wurde also langsam eng und damit Zeit für den Bau eines Tomatenhauses.
Auszug ins Tomatenhaus
Schnell ein paar Holzleisten zusammenbauen, das Gerüst mit Folie überziehen – fertig. Jetzt noch den Boden bereiten und die Pflänzchen konnten einziehen. Allerdings war nur Platz für maximal 15 Pflanzen. Eigentlich war auch das schon zu viel, wenn man den empfohlenen Pflanzabstand von 50 cm einhalten will. Da ich ja aber sehr großzügig gesät hatte, mussten die Tomatenpflanzen ein bisschen enger zusammenrücken. Jede bekam ihr kleines Wassertöpfchen nebenbei, damit das Wasser nicht direkt auf die Wurzel geht. Auch hier gab wieder diesen Moment, als wir dachten, die Pflanzen schaffen es nicht.
Die Tomaten haben sich schnell an die neue Umgebung gewöhnt und bestimmten weiterhin mehr oder weniger unseren Alltag: jeden Morgen und jeden Abend gießen. Über Nacht die Plane zu, die vor Regen und Kälte schützen soll. Jeder erfahrene Gärtner wird mich jetzt wahrscheinlich auslachen. Aber mir war definitiv nicht klar, wie viel Zeit- und Pflegeaufwand, aber auch Nerven uns die Aufzucht kosten wird. Mittlerweile sind wir allerdings schon etwas souveräner.
Was an Pflanzen noch über war, fand zusammen mit der Paprika und den Chilis Platz auf der Terrasse oder wurde schweren Herzens verschenkt. Man denkt ja immer, am Ende bleibt einem selbst nix mehr, aber wie gesagt: Das Versprechen auf eine enorme Ernte ist kein Marketing-Gag.
Vielseitige Früchte
Im Juli platzte das Tomatenhaus aus allen Nähten und es war nahezu unmöglich, noch zu gießen, die Cocktail- von den Buschtomaten zu trennen oder die Pflanzen abzustützen und hochzubinden, damit sie nicht am Boden liegen und vergammeln. Es gab in der Zeit auch einige Verluste zu betrauern, aber es bleibt immer noch genug. Den ganzen August über sind wir schon dabei, Tomaten zu ernten, zu verarbeiten und natürlich auch wieder zu verschenken.
Tomate Mozzarella war noch nie so meins. Aber ob im Salat, in der Gemüsepfanne, als Quiche oder Tarte oder mein Favorit: das Tomatenbrot. Tomaten gehen immer! Die kleinen Cocktailtomaten sowieso – einfach so zum Wegnaschen. Und auch fürs Haltbarmachen hab ich großartige Möglichkeiten gefunden. Der Klassiker, passierte Tomaten als Basis für Suppen und Soßen, darf natürlich nicht fehlen. Meine Favoriten sind beide von lecker.de: Die Tomatensalsa oder – eigentlich nur ein Zufallstreffer auf der Suche nach einem weiteren Zucchinirezept – die Tomatenmarmelade. Die passt nicht nur hervorragend zu Zucchini, sondern grundsätzlich zu Gemüse, zu gegrilltem Fisch oder Fleisch. Oder einfach so zum Weglöffeln!
Fazit: Es war viel Arbeit, es war mal wieder viel zu viel, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Von dem reichen Ertrag werden wir bestimmt noch bis Weihnachten zehren können. Und dann geht‘s ja auch schon fast in die nächste Runde. Diesmal aber eher im kleinen Stil!
Schau doch mal in der Bildergalerie vorbei!
wer hätte gedacht das die Tomatenaufzucht so eine umfangreiche und zeitintensive Sache ist; aber es hat sich definitiv gelohnt. Gut gemacht ihr Zwei
Danke schön! Und lass es Dir schmecken, wenn Deine soweit sind 😉